WPA2 Schwachstelle

Die entdeckte Sicherheitslücke erhöht für Firmen das Risiko, Opfer einer Krack-Attacke zu werden.

Eins vorweg: Keine Panik! In der Theorie ist jedes WLAN unsicher. Trotzdem sollten Sie momentan Vorsicht bei der WLAN-Verschlüsselungstechnik WPA2 walten lassen. Besonders Unternehmen sind dazu aufgerufen, Daten nur verschlüsselt zu versenden – auch intern. Was die entdeckte WPA2 Sicherheitslücke bedeutet und Verhaltenstipps, bekommen Sie hier.
WPA2 Sicherheitslücke: Wo ist die Schwachstelle?

Bislang galt die WLAN-Verschlüsselung WPA2 als sicher. Grundsätzlich ist sie das auch, wenn entsprechend lange und komplexe Passwörter benutzt werden, und zwar nach dem Nonce-Prinzip (englisch: „for the nonce“ bedeutet „für dies eine Mal“). Belgische Sicherheitsforscher haben jedoch entdeckt, dass WLAN-Router den so genannten Nonce mehrfach mit demselben Schlüssel verwenden bzw. mehrmals den gleichen Schlüssel an das oder die Geräte (Clients) versenden. Das Ganze ist ein Design-Fehler der WPA2-Verschlüsselung. Diese WPA2 Sicherheitslücke haben die beiden Experten durch Hackerangriffe auf diese WLAN-Verschlüsselung entdeckt. Diese Hacks nennen sie key reinstallation attacks, kurz: Krack.
Wie funktioniert die Krack-Attacke?

Eine Krack-Attacke funktioniert nur unter sehr spezifischen Bedingungen: Der Hacker muss sich in der Nähe der WLAN-Reichweite des Netzwerks bzw. des Routers befinden. Erst in dem Moment, in dem sich ein Gerät (Client) mit einem Access Point (Router) mit WLAN verbinden will, passiert der Angriff. Bildlich gesprochen reden IT-Fachleute bei diesem Vorgang von einem Handshake: Die Geräte begrüßen sich und machen sich per Handschütteln bekannt. Dabei gelingt es den Angreifern, die Geräte so zu manipulieren, dass ein bereits genutzter Schlüssel nochmals genutzt wird. Schon hat sich der Hacker „reingekrackt“, kann mitlesen und in einigen Fällen auch Daten manipulieren. Letzteres sei laut Experten jedoch von den genauen Einstellungen des Netzwerks abhängig.

ABER: Die meisten Informationen im Netz werden mittlerweile verschlüsselt mittels https-Protokoll übertragen – zu erkennen an dem kleinen Schloss-Symbol in der Adresszeile Ihres Browsers. Das erschwert es anderen mitzulesen. Und auch das WLAN-Passwort kann durch eine Krack-Attacke nicht gestohlen bzw. entschlüsselt werden.
WPA2 Sicherheitslücke kritisch für Unternehmen

Für Unternehmen ist diese WPA2 Sicherheitslücke jedoch kritisch, was die Datensicherheit betrifft. Und es erhöht Ihr Risiko, Opfer potenzieller Cyberangriffe oder Wirtschaftsspionage zu werden. Sie sollten daher auch Ihre internen Netze zusätzlich abschotten. Für Ihre Mitarbeiter heißt das, sich so zu verhalten, als wenn sie freies WLAN nutzen. Sie sollten auch die interne drahtlose Datenübertragungen mithilfe eines virtuellen privaten Netzwerks (VPN) verschlüsseln. Denn auch wenn ein Hacker die Daten in Ihrem Netz sehen kann, nutzt ihm das erst einmal noch nichts, wenn sie verschlüsselt sind. Er bräuchte erst den Schlüssel, um die Daten zu entschlüsseln. Dennoch sollten Sie die von einigen Herstellern und der Wi-Fi Alliance angekündigten Sicherheitsupdates zügig installieren – das gilt auch für die privaten Endgeräte Ihrer Mitarbeiter, die mit dem Firmennetzwerk verbunden sind.
WPA2 Sicherheitslücke trotzen – Ihre To Dos

Drahtlose Datenübermittelung mittels VPN verschlüsseln – auch intern bzw. wenn möglich, kabelgebundene LAN-Verbindung nutzen.
Passende Sicherheitsupdates so schnell wie möglich installieren.

WPA2 Sicheheitslücke: Mitarbeiter sensibilisieren, Hersteller kontaktieren

Arne Schönbohm, Präsident des Bundesministeriums für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), erklärt in einer Pressemitteilung: „Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter sensibilisieren und geeignete Maßnahmen zur Absicherung ihrer Firmennetzwerke ergreifen. Sicherheitsupdates wurden bereits von verschiedenen Herstellern angekündigt und sollten umgehend durch den Nutzer eingespielt werden, sobald sie zur Verfügung stehen.“ Im Industrieumfeld sollten Betroffene auf ihren Anlagenbauer oder Hersteller etwaiger verbauter WLAN-Komponenten zugehen,heißt es weiter. Die WPA2 Sicherheitslücke würde insbesondere Geräte mit Android und Linux-Betriebssystemen betreffen. Windows- und Apple-Betriebssysteme seien eingeschränkt betroffen. „Hier können die Schwachstellen derzeit nicht in vollem Umfang erfolgreich ausgenutzt werden.“ Was Windows betrifft. Microsoft hat nach eigenen Angaben mit seinen Oktober-Updates die WPA2 Sicherheitslücke bereits geschlossen. Es müsse nur eingespielt werden.

(Quelle: IT-SERVICE.NETWORK)

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